Adieú Blockade – 5 Tipps einen kreativen Knoten zu lösen

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Tipp Nr. 1: Das Wesen der Blockade erkennen

Überall dort, wo du es vorziehst etwas anderes zu machen, als das, was du dir ursprünglich vorgenommen hast, ist Angst. Überall dort, wo du auf einen besseren Moment wartest, fürchtet sich etwas in dir. Überrascht dich das? Glaubtest du, es sei Disziplinlosigkeit oder mangelndes Engagement?

Aus einer anderen Perspektive betrachtet, ist eine Blockade nichts als angestaute Energie. Die Energie für dein Projekt ist also da, sie hat sich nur etwas verhakt.  Damit wir diese Energie wieder ent-haken können, benötigen wir eine ganz bestimmte Qualität. (Und ich habe sehr lange dazu gebraucht, um zu erkennen, dass es nicht “MUT” ist.)

TIPP Nr. 2: Das Wesen der Lösung erkennen

Die Kraft, die alles löst, die Wärme und Entspannung bringt, Verzeihen und Gedeihen – diese Kraft ist die LIEBE. Du fragst dich, wie du gerade jetzt in dieser Situation liebevoll sein sollst? Gerade jetzt wo dir nichts einfällt und dir vielleicht ein Abgabe-Termin bevorsteht? Ich sage: “Gut, vielleicht bist du gerade nicht empfänglich für die Liebe in dir und um dich herum, aber lass uns zusammen schauen, ob wir etwas Liebevolles für dich tun können.”

TIPP Nr. 3: Liebevolles Handeln praktizieren

Ein Gemälde beginnt nicht mit dem ersten Pinselstrich. Es beginnt damit, dass du dir eine Leinwand, deine Farben und Pinsel zurechtlegst. Ein Blogbeitrag beginnt damit, dass dein Schreibplatz frei ist und dein Eingabegerät aktiviert wird. Bei mir beginnt ein Bild, eine Plastik oder ein Blogbeitrag oft schon im Vorfeld mit Skizzen oder Notizen, die mir eine Art “Anfangszipfel” darstellen anhand dessen ich mich wie an einem Geländer in die Aufgabe hineinführen lassen kann. Die hol ich mir jetzt dazu.

Mit diesen kleinen Handlungen hast du deinen inneren kreativen Raum bereits betreten. Du bist bereits da und hast schon begonnen. Deinen Schaffensplatz mit frischer Luft und allem, was gebraucht wird, auszustatten hat etwas überaus Fürsorgliches. Eine Kanne Tee, eine kleine Blume – die Gestaltung des Ortes ist bereits eine kreative Handlung und somit ein Ausdruck deiner Selbstliebe und der Liebe zu deinem Projekt. Verwöhn dich ein bisschen. Das ist erlaubt.

Ich nenne das “sich selbst einen guten Service geben”.

TIPP Nr. 3: Innerere Bewegung durch äussere Bewegung

Dein Schaffensplatz ist nun liebevoll ausgestattet. Wie stehts mit dir selbst? Hattest du eine Mahlzeit, die dich gut genährt hat? (Es ist erstaunlich, wie sehr einem ein leerer Bauch das Gefühl geben kann, dass nichts klappt und dafür alles schiefgeht.) Bist du gut beatmet?

Vielleicht gibt es eine Stimme in dir, die dir sagt, dass du jetzt endlich loslegen solltest. Wenn dir danach ist: wunderbar. Wenn du allerdings merkst, dass du noch nicht bereit bist, empfehle ich dir einen kleinen aber flotten Spaziergang. 20 Minuten Frischluftkur genießen und sich in der Welt zu Hause zu fühlen ist allemal sinnvoller als 20 Minuten vor einem blinkenden Cursor zu sitzen. (Du kannst jede Form von Bewegung benutzen um mit deinem Körper in schwungvollen Kontakt zu kommen. Mit Musik oder ohne. Ich empfehle möglichst ausladende und raumerobernde Bewegungen. Du bist du und du bist da! Ob du es glaubst oder nicht: Wir können mit unserem Körper durch die Mauern in unserem Kopf gehen :-))

Anmerkung: Nach diesem kleinen Spaziergang oder anderer Bewegungseinheit wieder zurück an den vorbereiteten Schaffensplatz zu kommen, fühlt sich ein bisschen an, wie wenn einem im Hotel das Bett gemacht und eine Praline aufs Kissen gelegt wurde, findest du nicht?

TIPP Nr. 4: Sich der Unterstützung gewahr werden

Als kreativer Mensch bist du nie alleine. Es gibt eine riesige Kraft in unserem Universum, die ständig aus sich selbst heraus schöpft, wächst und Neues hervorbringt. Ich nenne sie: die Schöpferkraft. Sei ganz frei, wenn dir eine andere Bezeichnung näher ist. Ich denke, wir wissen beide, was gemeint ist.

Wenn es wirklich so ist (und die Vermutung liegt nahe), dass sie uns Menschen nach ihrem Ebenbild erschaffen hat, dann sind auch wir bestens dafür ausgerüstet aus uns selbst heraus zu schöpfen, zu wachsen und Neues hervorzubringen. Es ist also etwas zutiefst Natürliches verschwenderisch erfinderisch zu sein. Wir sind darin immer und von allen Seiten unterstützt. Wenn sich die Energie bei mir verhakt hat, werde ich mir gewahr, dass wir stets zu dritt sind:  Der Teil, der Angst hat, Ich (die liebevoll mit sich umgeht) und die Schöpferkraft (die jeden Schöpfer und jede Schöpfung durchströmend unterstützt). Das beruhigt mich sehr, dass ich da nicht alleine bin. Wenn du willst, kannst du dir auch noch jede von dir gewünschte Qualität dazueinladen, wie z. B. “Klarheit” oder “Staunen”.

TIPP Nr. 5: Mich führen lassen – Spielen erlauben

Wir haben nun alles liebevoll vorbereitet. Unseren Schaffensplatz, uns selbst und wir haben uns die Unterstützung der größten Kraft des Universums bewusst gemacht. Die Verbindung steht.

Trotzdem kann es sein, dass gerade jetzt etwas Unangenehmes zum Vorschein kommt: Die Perfektion.  Das ist der Punkt, an dem ich oft hängenblieb. Bis ich diesen schnöden und völlig unspektakulären Trick anwandte:

Nur zur Probe!

Ich erlaube mir, nur ein Probe-Bild zu malen. Ich erlaube mir, erstmal nur einen Text-Entwurf zu schreiben. Ein Muster-Stück zu nähen. Ich erlaube mir, das Ganze lediglich als ein Experiment zu betrachten.

Um eine Blockade zu lösen kann es liebevoll sein, erst einmal mit günstigeren Materialien zu beginnen, denn teures Material kann uns unnötige Spannung verursachen. Es entsteht vielleicht das Gefühl, dass es “gleich was werden muss”. Ich bin monatelang mental gelähmt um meine erste Nähmaschine herumgeschlichen….

….. bis mir ein Freund einen Stapel aussortierter Bettwäsche brachte. Zum Üben. Das hat mich befreit. Einen Teil der “Probierwäsche” habe ich eingefärbt und “nur zur Probe” Sofakissen draus gemacht, die heute noch unsere Lümmel-Ecke zieren. Entlasse dich aus der Pflicht ein Meisterwerk zu schaffen oder den besten Artikel “ever” oder wenigstens besser als der letzte. Ich habe festgestellt, dass sich mein innerer Kritiker damit auf den Zeitpunkt vertrösten läßt, wenn meine kindlich-spielerischen Anteile fertig sind. Erst dann darf er dran und prüfen, ob es verständlich ist, was ich schrieb oder ob noch etwas zu reduzieren oder hinzuzugeben ist. Abgeschmeckt wird später! Nie am Anfang eines Prozesses. Da darf das Kind! Und zwar nach Herzenslust!

ZUSATZTIPP:  Das Feiern deiner fertigen Schöpfung

Es ist ein bisschen eine kollektive Krankheit, gleich nach dem Erreichen eines Zieles zum nächsten Ziel überzugehen. Es ist etwa so, wie nach einem Essen gleich weiterzuessen. Du bemerkst gar nicht, was für ein Genuß es war und wie versorgt du dich fühlst.

Ich empfehle dir: Lass dir Zeit zu bemerken, wie satt dich dieser kreative Prozess gemacht hat. Ist dir aufgefallen, dass du mit der Angst zusammen den Weg gehen kannst? Gab es einen Moment im Prozess, in dem du wahrgenommen hast, dass du geführt und gehalten wirst? Kannst du empfinden, wie sehr sich deine Schöpferkraft über dich und deine Schöpfung freut und kannst du dich mit ihr freuen? Ich gratuliere dir von Herzen!

Die Welt ist eine andere geworden und wird nie wieder so sein wie zuvor. Du hast sie gerade reicher und vielfältiger gemacht!

Je achtsamer du dein Projekt abschließt, desto freudvoller kannst du deinen nächsten Prozess beginnen und desto einfacher wird es für dich sein, dein schöpferisches Produkt zu zeigen und zu erlauben, dass auch andere Menschen davon bewegt werden.

Liebes du,
ich wünsche dir gutes Gelingen
und sende dir kreative Grüße,

Petra

In meinen Blogartikeln schreibe ich über meine persönlichen, selbstgemachten Erfahrungen. Nimm dir, was dich bewegt – den Rest vergiss getrost. Weder muss ich meine Erfahrungen an deine anpassen, noch du deine an meine. Alles ist in stetiger Veränderung und nichts ist hier in Stein gemeißelt. Ich bin frei und du auch.